Würzburg (POW) Ein Umdenken im Umgang mit HIV-Positiven hat Michael Koch, neuer Leiter der Caritas-Aidsberatungsstelle Unterfranken, bei seiner Amtseinführung am Montag, 10. November, im Friedrich-Spee-Haus vor zahlreichen Gästen gefordert. Vieles habe sich im Umfeld von Aids in den vergangenen 20 Jahren geändert; eines jedoch nicht: die Ausgrenzung von Betroffenen, sagte der 51-jährige Diplom-Psychologe und -Theologe.
Gleich in seinem ersten Beratungsgespräch habe ihm sein Gesprächspartner, ein Vater zweier fast erwachsener Kinder, erzählt, dass seine Kinder von ihren Freunden geschnitten würden, seitdem sich der Vater zu seiner Krankheit bekannt hätte. Dieses Denken dürfe nicht in den Köpfen sein. „Let´s chance it. Yes, we can“, forderte Koch seine Gäste in Anspielung auf Barak Obama auf. Domkapitular Dietrich Seidel, Vorsitzender des Caritasverbands für die Diözese Würzburg, bezeichnete die in Würzburg seit 1979 betriebene Aidsarbeit als wichtige Aufgabe der Kirche. Sie könne damit ein Zeichen setzen. „HIV-Infizierte und Aidskranke brauchen Menschen, die ihnen zur Seite stehen und sie in ihrer Notsituation begleiten und unterstützen.“ Gerade eine kirchlich getragene Aids-Beratungsstelle sei prädestiniert dafür, auch auf Sinnfragen Antworten zu geben.
Die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Eva-Maria Linsenbreder und Dr. Rainer Schua, leitender Ministerialdirektor der Regierung von Unterfranken vom Sachgebiet Gesundheitswesen und Pharmazie, zollten der Aidsberatung und ihrem längjährigen Leiter Alfred Spall ihren höchsten Respekt und boten Koch eine gute Zusammenarbeit an. Denn „ihre Aufgabe wird Sie sicherlich oft bis an die Grenze des Machbaren fordern“, sagte Linsenbreder.
Wenige Tage vor der Amtseinführung überreichte Domkapitular Seidel Kochs Amtsvorgänger Alfred Spall für dessen langjährige Verdienste um die Aidsarbeit und engagierten Einsatz für Aidskranke und HIV-Positive das Goldene Caritaskreuz. Spall leitete die Aidsberatung von ihrem Beginn 1987 an bis zu seinem Ruhestand im März 2008. Der 65-jährige Diplom-Psychologe hatte die in ihrer Art einmalige Beratungsstelle für Unterfranken zu einem überregional beachteten Beratungszentrum aufgebaut. Neben einer Wohngruppe für HIV-Positive berät die Einrichtung jedes Jahr rund 300 Betroffene und organisiert zirka 200 Aufklärungsveranstaltungen in unterfränkischen Schulen. Spall habe grundlegende und wertvolle Aufbauarbeit geleistet und sei bis in die Gremien der Deutschen Bischofskonferenz und international als Fachmann und Berater anerkannt, sagte Seidel. Der Kirche habe er 36 Jahre treue Dienste geleistet.
lh (Caritas)
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