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IN VIA Bayern

Hinschauen und aufklären - Sozialministerin Trautner eröffnet Online-Fachtag gegen Genitalverstümmelung

München. Unzählige Mädchen und Frauen weltweit werden Opfer von Genitalbeschneidung. Eine grausame Praxis, die auch hierzulande zunehmend zum Thema wird. Wie wichtig Aufklärungsangebote sind, zeigt das große Interesse an einem Online-Fachtag des Frauenverbandes IN VIA Bayern e. V. am Mittwoch, 6. Oktober, mit rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Weibliche Genitalbeschneidung (englisch: Female Genital Mutilation/Cutting, kurz FGM/C) ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und oft mit lebenslangen Qualen für die Betroffenen verbunden. In Deutschland gilt der Eingriff als schwere Körperverletzung, er ist gesetzlich verboten. „Für uns als Fachverband für Frauen- und Mädchensozialarbeit ist es sehr wichtig, dass wir uns für Frauenrechte einsetzen und gerade auch in diesem oft tabuisierten Bereich Fortbildungsarbeit leisten“, so Adelheid Utters-Adam, Vorsitzende von IN VIA Bayern e.V. in ihrer Begrüßung am Morgen. Die Nachfrage war laut Utters-Adam überwältigend, „das zeigt uns auch, dass bei Fachkräften, die mit dem Thema in Berührung kommen, große Unsicherheit herrscht.“ 

Umso wichtiger sei es, beispielsweise Schwangerschaftsberatende, Ärzte und Ärztinnen und Hebammen genauso wie Erzieher_innen, Lehrer_innen, Sozialpädagog_innen oder Kulturmittler_innen und Migrationsberater_innen für die Problematik zu sensibilisieren. 

Genau das ist auch ein großes Anliegen von Sozialministerin Carolina Trautner, die als Schirmherrin die Veranstaltung miteröffnete: „Um wirksam gegen FGM vorzugehen und diese Tradition zu durchbrechen, braucht es unterschiedlichste Fachkräfte, die an einem Strang ziehen. Damit das gelingt, sind Wissen und Vernetzung nötig. So können wir ein breiteres Bewusstsein für das Thema schaffen, Betroffenen helfen und Genitalverstümmelung hoffentlich künftig vermeiden. Dafür haben wir im Frühjahr das Präventionsnetzwerk gegen weibliche Genitalverstümmelung mit starken Partnern gegründet. Der heutige Fachtag ist ein wichtiger Schritt. Wir schauen auf jene, deren Gesichter unsere Gesellschaft viel zu selten sieht.“

Aber wie erkennt man, dass ein Mädchen von FGM/C bedroht ist? Wie lässt sich das Thema kultursensibel bei den Eltern ansprechen? Was gibt es bei schwangeren Frauen zu beachten, die davon betroffen sind? Auf diese und viele andere, auch rechtliche Fragen gibt die digitale Veranstaltung Antworten. „Unsere Teilnehme_innen sind von ihren Berufen her Schlüsselfiguren, weil sie oft ein Vertrauensverhältnis zu den Betroffenen haben“, so Utters-Adam. Mit dem entsprechenden Wissen könnten sie nicht nur den Frauen helfen, sondern vielleicht sogar verhindern, dass potentiell gefährdete Töchter beschnitten werden. 

Ein weiterer Aspekt des Fachtages ist die bayernweite Vernetzung. So konnten sich die Teilnehmer_innen in Arbeitsgruppen auch darüber austauschen, wer in ihrer Region schon zu diesem Thema arbeitet – und selbst Kontakte knüpfen. 

Das Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert und soll im kommenden Jahr beispielsweise in Würzburg weitergeführt werden.

Rita Schulz