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Ersthelfer für verletzte Seelen

Tag der psychosozialen Notfallversorgung zieht Teilnehmer aus ganz Deutschland an

Würzburg (POW) Über 180 Fachleute aus ganz Deutschland haben an einer Tagung in Würzburg teilgenommen, deren Ziel es war, die vielfältigen Angebote psychosozialer Notfallversorgung (PSNV) in Unterfranken besser zu vernetzen. Die Veranstaltung in den Räumen der Bereitschaftspolizei fand nur wenige Tage nach den Ereignissen in Winnenden und Köln statt, welche die Aktualität und Notwendigkeit dieser Angebote deutlich vor Augen führten. Es sei „noch zu früh“, um aus dem Amoklauf von Winnenden Konsequenzen ziehen zu können, betonte Diplom-Psychologin Miriam Lowig, die Leiterin der Veranstaltung. Schließlich dauere der Einsatz der Krisenhelfer noch an. „Zu einem späteren Zeitpunkt werden jedoch die psychosozialen Notfallmitarbeiter das Geschehen analysieren“, sagte die Fachdienstführerin PSNV beim Roten Kreuz.

Der unterfränkische Bezirksverband des Bayerischen Roten Kreuzes hatte den Tag zusammen mit dem Diözesan-Caritasverband, der Sonderseelsorge in der Diözese Würzburg, den Rettungsdiensten und der Bereitschaftspolizei Würzburg organisiert. Die Diözese Würzburg sei sehr an einer guten Zusammenarbeit aller Notfallseelsorgeeinrichtungen und Rettungsdienste interessiert, betonte Domkapitular Monsignore Hans Herderich, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, der stellvertretend für alle kirchlichen Dienststellen ein Grußwort sprach. Für den 8. Juli (10 Uhr) während der Kilianiwoche lud er die Anwesenden zu einem eigenen „Blaulicht-Gottesdienst“ in den Kiliansdom ein.

Mit einem Vortrag über aktuelle Entwicklungen in der psychosozialen Notfallversorgung in Deutschland eröffnete Diplom-Soziologin Verena Blank vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe die Tagung. Der Haßfurter Kinder- und Jugendpsychotherpeut Thomas Schneider sprach über Traumatherapie, Dekan Thomas Keßler (Bad Kissingen) und Diakon Ulrich Wagenhäuser (Würzbrug), die Diözesanbeauftragen für Notfallseelsorge, über religiöse und kulturelle Besonderheiten in der Betreuung. Workshops zur Betreuung von Suizidhinterbliebenen, Grenzen und Möglichkeiten des Krisendienstes, zum Umgang mit Großschadenslagen, zur Psychohygiene und rechtlichen Grundlagen für Kriseninterventionen rundeten das Programm ab.

Das Interesse der angereisten Fachleute war groß. „Vor allem bei Großschadenslagen muss die rechte Hand wissen, was die linke tut“, begründete Wagenhäuser die Notwendigkeit des Treffens. Die Versorgung mit kriseninterventionsgeschulten Fachkräften sei in Unterfranken noch uneinheitlich geregelt. Neben 180 BRK-Mitgliedern, die den zwölfstündigen Basiskurs in der Notfallnachsorge absolviert haben, sowie 30 Kriseninterventionshelfern stehen im Bereich der Notfallseelsorge der beiden großen Kirchen rund 200 Mitarbeiter zur Verfügung. Psychosoziale Notfallnachsorgeteams gibt es in Aschaffenburg, Würzburg, Kitzingen, Bad Kissingen und im Landkreis Haßberge. In Schweinfurt, im Landkreis Rhön-Grabfeld und in Miltenberg werden momentan Kriseninterventionsteams aufgebaut.

(1509/0467)

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